Neue minimalinvasive Therapiemöglichkeit bei Bein- und Beckenvenenthrombosen

| Datum: Freitag, den 19.04.2024 um 13:53 Uhr

Zur Entfernung eines Blutgerinnsels aus einer tiefen Bein- oder Beckenvene kommt am Venen-Kompetenzzentrum des Klinikums eine neue minimalinvasive Technik zum Einsatz. Das Kathetersystem aus den USA wurde speziell zur mechanischen Thrombektomie, der Entfernung eines Blutgerinnsels, tiefer Venenthrombosen entwickelt. „Die Technologie stellt einen signifikanten Fortschritt dar und ist sehr schonend für die Patientinnen und Patienten. Das Venensystem wird nur über eine Punktion in der Kniekehlenvene durch die minimalinvasive Technik gereinigt, ohne dabei die Venenklappen der Gefäße zu schädigen“, erklärt Dr. med. Sven Seifert, Chefarzt der Klinik für Thorax-, Gefäß- und endovaskuläre Chirurgie. Wenn eine Venenthrombose den Blutfluss im Gefäß stört oder sogar blockiert, drohen schwerwiegende Komplikationen wie extreme Schwellungen, chronische Schmerzen und im schlimmsten Fall der Verlust der betroffenen Extremität. Zudem besteht ein hohes Risiko für Lungenembolien.

Um das komplexe Verfahren anwenden zu können, trainierte das Team des Gefäßzentrums Chemnitz bei Gefäßspezialisten des John Radcliffe Hospitals in Oxford. Die minimalinvasive Technik kommt in Sachsen erstmalig in einer Gefäßchirurgie zum Einsatz. Ein dünner Katheter, der einem Fangkäfig ähnelt, wird hinter der Thrombose zeltartig im Gefäß entfaltet und nimmt das Blutgerinnsel in sich auf. Dieser Vorgang wird mehrfach und in verschiedenen Winkeln wiederholt, um möglichst alle Anteile des Thrombus zu entfernen. Neben frischen Thrombosen können bei der Methode auch ältere Thrombenanteile entfernt werden. „Um ein vollständig gesäubertes Gefäß zu erhalten, wird die rund zwei Zentimeter dicke Vene nach dem Eingriff mit dem Katheter im Gefäßinneren weiter mit einem Ultraschall bereinigt“, erläutert Dr. Seifert.

Einer von 1.000 Menschen in Deutschland erkrankt jährlich an einer tiefen Beinvenenthrombose. Bis zu 50 Prozent der Betroffenen leiden unter Folgeschäden mit chronischer Stauung und offenen Beinen. Um diesen Krankheitskomplex, Postthrombotisches Syndrom genannt, zu verhindern, gilt es, frühzeitig die richtige Diagnose zu stellen und die bestmögliche Therapie zu beginnen. Aktuelle Studiendaten bestätigen, dass bei über 90 Prozent der Patienten diese Folgeschäden erfolgreich verhindert werden können, wenn die minimalinvasive Technik angewendet wird. Das Verfahren kann aber auch bei Patientinnen und Patienten angewendet werden, die bereits unter den Folgeschäden eines länger bestehenden Verschlusses leiden. „Jedoch sollte die Therapie nach der ärztlichen Diagnose idealerweise frühestmöglich begonnen werden“, erklärt Dr. med. Thomas Grube, Leitender Oberarzt der Klinik für Thorax-, Gefäß und endovaskuläre Chirurgie. „In jedem Fall lohnt es sich zu prüfen, ob eine Verbesserung der Situation herbeigeführt werden kann. Wir haben uns in unserer Ambulanz dafür extra Sprechzeiten eingerichtet“, so Oberarzt Dr. Grube. Mit dem neuen Therapieansatz ergänzt das Klinikum sein Angebot in der minimalinvasiven Gefäßmedizin und trägt zur weiteren Verbesserung der Patientenversorgung in der Region bei.

Das Gefäßzentrum des Klinikums ist im Juli 2020 erfolgreich als Venen-Kompetenzzentrum zertifiziert worden.

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