116 Gewebespenden: Höchstwert fürs Klinikum – Maximalversorger bleibt eines der spendenstärksten Häuser


| Datum: Donnerstag, den 06.02.2025 um 13:30 Uhr

Mit 116 Gewebespenden im Jahr 2024 hat das Klinikum Chemnitz einen neuen Höchstwert erreicht. Bundesweit bleibt der Maximalversorger damit eines der spendenstärksten Krankenhäuser im Netzwerk der Deutschen Gesellschaft für Gewebetransplantation (DGFG). Trotz rückläufiger Spendenbereitschaft haben im vergangenen Jahr bundesweit insgesamt 3.698 Menschen – davon allein 526 in Sachsen – nach ihrem Tod Gewebe für eine Transplantation gespendet.

Das am meisten gespendete Gewebe im Netzwerk der DGFG ist die Augenhornhaut. 3.607 der 3.698 Spender spendeten solches Gewebe. 7.195 Hornhautpräparate gingen zur Aufbereitung in die Gewebebanken im DGFG-Netzwerk ein. Schließlich konnte die Vermittlungsstelle der DGFG im vergangenen Jahr 5.470 Patienten mit einer Augenhornhaut versorgen. Dennoch stehen mehr als 2.800 Patienten auf der Warteliste und nicht alle Anfragen für ein Hornhauttransplantat können unmittelbar bedient werden. Augenhornhauttransplantate verhelfen Menschen mit schweren Erkrankungen oder Verletzungen der Augenoberfläche zu klarer Sicht und neuer Lebensqualität.

„Patienten und Patientinnen mit Hornhauterkrankungen wünschen sich sehnlich, endlich ihre volle Sehkraft wieder zu erlangen. Doch dafür sind viele Betroffene auf die gespendete Hornhaut eines verstorbenen Menschen angewiesen“, sagt Dr. med. Stefan Mielke, Oberarzt der Klinik für Augenheilkunde am Klinikum Chemnitz. „Zahlreiche Erkrankungen der Augenhornhaut treten mit dem Alter häufiger auf – damit steigt der Bedarf an Gewebespenden. In unserer zunehmend alternden Gesellschaft ist dies perspektivisch ein Problem. Deshalb sind wir Spenderinnen, Spendern und ihren Angehörigen besonders dankbar.“

Die Anzahl der Gewebespenden in Deutschland übersteigt die der Organspenden um ein Vielfaches, da die meisten Gewebespenden unabhängig von einer Organspende nach Herz-Kreislauf-Tod stattfinden. Die DGFG realisierte 88,4 Prozent dieser Spenden innerhalb von 72 Stunden nach Todeseintritt. Nur 10,6 Prozent der Gewebespenden fanden im Zusammenhang mit Organspenden statt, bei denen der Großteil der Herzklappen und Blutgefäße gewonnen wird. 2024 konnten nur 191-mal Blutgefäße oder das Herz für die Gewinnung von Herzklappen entnommen werden, im Vorjahr waren es noch 253. Dieser Rückgang verschärft die ohnehin angespannte Versorgungssituation, insbesondere für junge Patienten. Sie sind auf humane Herzklappen angewiesen, da diese mitwachsen und keine blutverdünnenden Medikamente erfordern.

60 Gewebespende-Koordinatoren sind bei der DGFG verantwortlich für alle Belange rund um die Gewebespende – von der Identifizierung möglicher Spender in den Krankenhäusern über die Aufklärung der Angehörigen bis hin zur Entnahme der Gewebe. Für das Klinikum Chemnitz ist seit mehr als sechs Jahren der Diplom-Biologe Christian Engelmann zuständig. Im vergangenen Jahr kam mit der Biochemikerin Bianca Zönnchen eine Gewebespende-Koordinatorin hinzu. Beide realisieren hauptsächlich in der Region Südwestsachsen die Spende von Augenhornhäuten, Herzklappen, Blutgefäßen, Knochen und Weichgewebe wie Sehnen und Bändern. Bei den 116 Gewebespenden im vergangenen Jahr konnten 229 Hornhäute, 10 Herzklappen/Blutgefäße und 67 Knochen/Weichgewebe entnommen werden.

„Wir sind dankbar für alle Entscheidungen pro Gewebespende“, sagt Dr. Mielke. „Denn nur, wenn sich viele Menschen dafür entscheiden, nach ihrem Tod Gewebe wie Augenhornhaut zu spenden, können wir auch hier am Klinikum und in der Region betroffenen Patienten helfen.“ Für die Transplantation von Gewebe kommen in der Augenheilkunde verschiedene Verfahren zum Einsatz. 2024 wurden am Klinikum insgesamt 58 Hornhauttransplantationen durchgeführt, davon 40 Volltransplantationen und 18 Teilschichttransplantationen. Zusätzlich wurden 168 Amniontransplantationen vorgenommen. Hierbei wird entzündungshemmendes Gewebe aus einer gespendeten Plazenta verwendet, um die Heilung von Hornhautdefekten im Auge zu unterstützen.

Hintergrund Deutsche Gesellschaft für Gewebetransplantation

Die DGFG fördert seit 1997 die Gewebespende und -transplantation in Deutschland. Alle Tätigkeiten und Prozesse der Gewebespende sind auf Basis des Gewebegesetzes geregelt. Die DGFG vermittelt ihre Transplantate über eine zentrale Vermittlungsstelle mit einer bundesweiten Warteliste. Als unabhängige, gemeinnützige Gesellschaft wird die DGFG ausschließlich von öffentlichen Einrichtungen des Gesundheitswesens getragen. Seit 2008 gibt es einen DGFG-Gewebespendekoordinator am Klinikum Chemnitz.

Die Anbindung der Gewebeeinrichtungen an das Organspende-Register, dessen Betrieb im März 2024 startete, verschiebt sich auf 2025. Geplant ist eine Gesetzesänderung, die eine direkte Anbindung der Gewebeeinrichtungen ermöglicht. Erst nach deren Umsetzung und technischer Integration können Einrichtungen wie die DGFG das Register bei Gewebespenden nach Herz-Kreislauf-Tod nutzen. Bis dahin sollten weiterhin Dokumente wie der Organspendeausweis oder die Patientenverfügung genutzt werden.

Hinweis für Medienvertreter und Redaktionen: Die dieser Pressemitteilung beigefügten Bilder zeigen Dr. med. Stefan Mielke (links), Oberarzt der Klinik für Augenheilkunde des Klinikums Chemnitz, und Christian Engelmann, DGFG-Gewebespendekoordinator am Klinikum Chemnitz. Sie können mit dem Hinweis Foto: Klinikum Chemnitz und im Zusammenhang mit dieser Pressemitteilung kostenfrei verwendet werden.

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