18 Tage im Koma: Wie Kuno die lebensbedrohliche Sepsis besiegte
| Datum: Freitag, den 13.09.2024 um 14:00 Uhr
Kuno war zwei Jahre alt, als er an einer Atemwegsinfektion mit den typischen Symptomen Husten, Schnupfen und Fieber erkrankte. Als das Fieber auf mehr als 38,5 Grad Celsius anstieg, Kuno sich erbrach und sehr schwach wirkte, entschlossen sich die Eltern, einen Kinderarzt aufzusuchen. Dieser versicherte der Familie, dass es sich um eine Virusinfektion handele.
In den folgenden Tagen beobachteten die Eltern, dass sich Kunos Zustand weiter verschlechterte und er sehr schwer atmete. Deshalb suchten sie das nächstgelegene Krankenhaus auf, wo eine beidseitige Lungenentzündung diagnostiziert wurde. Da die Sauerstoffsättigung im Blut bereits auf 76 Prozent gesunken war, wurde Kuno sofort stationär aufgenommen. Als der behandelnde Kinderarzt nicht mehr von Kunos Seite wich, wusste die Familie, dass die Lage ernst ist. Noch am selben Abend wurde ihr Sohn auf die Intensivstation der Kinderklinik des Klinikums Chemnitz verlegt. Dort wurde eine schwere Sepsis mit Organkomplikationen diagnostiziert – ein Schock für die Eltern.
„Sepsis – also Blutvergiftung – ist eine der häufigsten, aber am wenigsten bekannten Krankheiten der Welt und nur schwer zu erkennen. Das macht sie besonders gefährlich, denn durch Infektionserreger wie Viren und Bakterien kann sie jeden treffen und erfordert schnelles Handeln“, sagt PD Dr. med. Axel Hübler, Chefarzt der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin. „Doch nicht jede Infektion ist gleich eine Blutvergiftung. Anzeichen, bei denen Eltern sofort handeln sollten, sind neben hohem Fieber und Erbrechen oder Durchfall auch kalte und fleckige Haut, schwere Atmung, Krämpfe, erhöhter Puls und niedriger Blutdruck, Desorientierung sowie verlangsamte Bewegungen.“
Eine Bluttransfusion und maschinelle Beatmung wurden notwendig – Kuno lag 18 Tage im künstlichen Koma. Jeden Morgen besuchten seine Eltern ihn in der Klinik. Aufgrund des schweren Lungenversagens und der starken entzündlichen Veränderungen in der Lunge kam es mehrfach zu einem Pneumothorax, also dem Kollabieren der Lunge, wodurch zusätzliche Behandlungen nötig werden.
„Während seines Krankenhausaufenthaltes bekam Kuno von der Klinik einen Teddy geschenkt, der Tag und Nacht an seinem Bett saß und bis heute sein treuer Begleiter ist. Ob zum Einkaufen, zum Arzt oder im Kindergarten – er hat ihn immer dabei. Kuno selbst sagt immer wieder, wie sehr er seinen Teddy liebt und dass er sein bester Freund ist“, sagt Lisa, Kunos Mutter.
Am 20. Dezember wurde Kuno aus dem Koma geholt und schon Heiligabend musste er nicht mehr beatmet werden. Nach Weihnachten stabilisierte er sich weiter und begann mit der Physiotherapie, um seinen Körper wieder zu mobilisieren. Danach ging es für Kuno und seinen Papa in eine vierwöchige Reha, bis er endlich wieder nach Hause durfte.
„Es vergeht kein Tag, an dem wir nicht an diese bange Zeit denken. Es ist nicht in Worte zu fassen, wie dankbar wir heute für jeden Tag sind, den wir zusammen sind. Die Ärzte und das Pflegepersonal haben Unglaubliches geleistet. Ohne ihren unermüdlichen Einsatz wäre alles ganz anders gekommen“, sagt Kunos Mama, die andere Eltern für die Krankheit sensibilisieren möchte. Bei einem Klinikbesuch in der vergangenen Woche überraschte die Familie die Ärzte und Pflegekräfte unserer Kinder-Intensivstation mit einem kleinen Geschenk.