Kardiologen des Klinikums setzen bei Koronarer Herzerkrankung jetzt auf Ultraschallwellen
| Datum: Donnerstag, den 09.09.2021 um 08:17 Uhr
Die Kardiologen des Klinikums Chemnitz haben erneut ihr Behandlungsspektrum erweitert: Seit kurzem kommt bei der Therapie der sklerosierenden Koronaren Herzerkrankung die Intravaskuläre Lithotripsie (IVL) mittels Shockwave®-Technologie zum Einsatz. Dabei werden Ultraschallwellen genutzt, um starke Kalkablagerungen an den Gefäßwänden aufzubrechen.
Kalkablagerungen in den Koronararterien (Herzkrankgefäßen) beeinträchtigen die Ausdehnung von Stents, die dort zum Offenhalten von Engstellen eingesetzt werden. In der Folge kann es nach dem Einsetzen von Koronar-Stents vermehrt zu Komplikationen kommen. Befinden sich die Ablagerungen in den Gefäßwänden, können sie durch verschiedene Systeme effektiv verringert oder beseitigt werden, zum Beispiel durch Rotablation. Dabei wird ein mit feinsten Diamantsplittern besetzter Bohrkopf über einen Katheter in die arteriellen Gefäße eingeführt und die verhärteten Ablagerungen werden weggefräst.
Wenn diese Methode – vor allem bei sehr stark verkalkten Engstellen – nicht ausreicht, kann die IVL mittels Shockwave-Technologie unterstützend eingesetzt werden. Bei diesem sehr neuen Verfahren werden – ebenfalls über einen Katheter, der in die Herzkranzgefäße eingeführt wird – lokal pulsierende Schalldruckwellen abgesetzt. Damit können Kalkablagerungen sowohl in den Gefäßwänden als auch außen an den Gefäßwänden gebrochen werden. Das umgebende weiche Gefäßgewebe wird maximal geschont. Danach kann der Stent eingesetzt werden und sich ausreichend ausdehnen. Die Kalkablagerungen werden bei der IVL nur aufgebrochen, nicht gelöst. Gefäßverschlüsse (Embolisation) sind nicht zu erwarten. Daher ist diese Methode sehr sicher und ermöglicht die Behandlung von Patienten, bei denen in der Vergangenheit eine Bypass-Operation am offenen Herzen oftmals die einzige Alternative war.
Die Koronare Herzerkrankung (KHK) ist eine schwerwiegende Erkrankung des Herzens, bei der es zu Durchblutungsstörungen des Herzmuskels kommt. Grund dafür sind verengte Herzkranzgefäße durch Gefäßverkalkung. Am Klinikum Chemnitz werden in der Klinik für Innere Medizin I etwa 1.500 Patienten pro Jahr invasiv an der KHK mittels Stent-Implantation behandelt. Prof. Dr. med. habil. Karim Ibrahim, Ärztlicher Leiter Kardiologie, schätzt, dass etwa 1 bis 2 Prozent dieser Patienten für dieses neue Verfahren infrage kommen.