Familientherapiestation der Kinder- und Jugendpsychiatrie eröffnet
| Datum: Samstag, den 25.01.2025 um 09:30 Uhr
Die Klinik für Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie des Kindes- und Jugendalters des Klinikums Chemnitz hat am Standort Dresdner Straße eine Familientherapiestation eröffnet. Diese Station bietet Platz für sechs Familien, die hier für jeweils sechs Wochen aufgenommen und umfassend behandelt werden können. Ziel der Familientherapie ist es, die Eltern-Kind-Beziehung zu stärken und das familiäre Zusammenleben zu verbessern. Psychisch belastete Kinder im Alter von vier bis zwölf Jahren werden in der Regel gemeinsam mit einem Elternteil in die Klinik aufgenommen. In Ausnahmefällen können auch beide Elternteile an der Therapie teilnehmen oder wichtige Bezugspersonen zusätzlich in die Behandlung mit einbezogen werden. Die Familientherapie berücksichtigt dabei gezielt die Bedingungen, unter denen die psychische Erkrankung des Kindes entstanden ist. Zudem werden positive Veränderungen aus der Therapie nachhaltiger im sozialen Umfeld des Kindes verankert, was den langfristigen Therapieerfolg über den Krankenhausaufenthalt hinaus fördert. Voraussetzung für die stationäre Aufnahme sind eine Überweisung für das Kind, psychologische oder psychiatrische Diagnostik sowie ein Vorgespräch auf der Station.
„Psychische Belastungen, emotionale Schwierigkeiten oder andauernde Überforderungssituationen können das Wohlbefinden und die Entwicklung aller Familienmitglieder beeinträchtigen. Die Familientherapie nimmt sowohl die kindlichen als auch die elterlichen Herausforderungen in den Blick und stärkt das familiäre Miteinander“, erklärt Dr. med. Franziska Zetzschke, Chefärztin der Klinik für Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie des Kindes- und Jugendalters. „Immer mehr Kinder und Jugendliche benötigen psychotherapeutische Unterstützung. Unsere Gesellschaft ist für psychische Erkrankungen zunehmend sensibilisiert, dennoch sehen sich viele Familien angesichts globaler Krisen mit großen Herausforderungen konfrontiert. Deshalb haben wir uns entschieden, eine Familientherapiestation aufzubauen.“ Viele Studien hätten bereits gezeigt, dass eine gemeinsame Therapie sehr wirksam sei.
Das multiprofessionelle Team der Station besteht aus einer Oberärztin, zwei Psychologinnen/Familientherapeutinnen, Pflege- und Erziehungspersonal, einem Sozialpädagogen, einer Ergotherapeutin und einem Sporttherapeuten. Die Eltern erhalten individuelle Hilfe im Umgang mit ihrem Kind und profitieren vom direkten Austausch mit anderen Familien, die meist ähnliche Probleme haben. Bei der Multifamilientherapie lernen die Familien voneinander, unterstützen sich gegenseitig bei alltäglichen Herausforderungen und stärken so ihre Handlungskompetenz. Dieses Konzept kann stationäre Aufenthalte des Kindes in anderen Therapieeinrichtungen verhindern oder verkürzen.
Die Familientherapiestation D123 befindet sich seit Anfang Januar in Haus 12. Im gleichen Gebäude ist die Psychiatrische Institutsambulanz untergebracht, über die Kontakt und Terminvergabe online möglich ist: onlineambulanz.skc.de