Frauenklinik verbessert Brustkrebsnachsorge durch innovative Forschung
| Datum: Dienstag, den 22.10.2024 um 15:00 Uhr
Die Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe beteiligt sich an der SURVIVE-Studie, einer vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderten Untersuchung zur Nachsorge von Brustkrebs (Mammakarzinom). Diese Studie, die 3.500 Patientinnen und Patienten im Frühstadium des Mammakarzinoms einbezieht, vergleicht die Standard-Nachsorge mit einer intensivierten Nachsorge.
Brustkrebs ist die häufigste Krebserkrankung bei Frauen in Deutschland; jede achte Frau ist betroffen. Ein Beispiel ist Jacqueline Pauli, eine 49-jährige Patientin aus Frankenberg, die 2023 die Diagnose Brustkrebs erhielt. „Bei mir schrillten sofort die Alarmglocken, als ich einen schmerzhaften Knoten an meiner Brust ertastete“, erinnert sie sich. Nach einer Biopsie, die einen bösartigen Tumor bestätigte, folgten eine umfassende Diagnostik und eine sechsmonatige Chemotherapie im Brustzentrum Chemnitz. Der lokal begrenzte Tumor mit einem Durchmesser von 1,8 Zentimetern konnte erfolgreich operativ entfernt werden.
Nach der Operation befanden sich keine aktiven Krebszellen mehr im Gewebe. Seitdem gilt die zweifache Mama als krebsfrei und lässt sich für die Brustkrebsstudie SURVIVE (Standard Surveillance versus Intensive Surveillance in Early Breast Cancer) alle drei Monate im Klinikum Blut abnehmen. Auf diese Weise soll untersucht werden, ob sich schon frühzeitig Krebsspuren im Blut finden lassen. Jacqueline Pauli ist eine von aktuell 78 Studienteilnehmenden des Klinikums. Die Gesamtlaufzeit der Studie beträgt zehn Jahre, in denen die Patientinnen regelmäßig untersucht und befragt werden. Zu Beginn der Studie erfolgt eine zufällige Zuteilung in eine von zwei Gruppen: die Standardgruppe oder die Interventionsgruppe. Weder die Teilnehmenden noch die behandelnden Mediziner erfahren, welcher Gruppe sie angehören. Patientinnen beider Gruppen erhalten die leitliniengerechte Nachsorge wie auch bisher beim nachsorgenden Frauenarzt. Zusätzlich erfolgen für beide Gruppen regelmäßige Besuche im Studienzentrum, bei denen in der Interventions-Gruppe mit einer so genannten Liquid Biopsy nach Tumorspuren im Blut gesucht wird. Hierbei werden verschiedene Tumormarker, zirkulierende Tumorzellen (CTCs) und zirkulierende Tumor-DNA untersucht. Bei einem auffälligen Befund wird für die Patientin eine Bildgebung (Computertomographie von Brust und Bauchraum sowie Knochenszintigraphie) veranlasst, um nach einem möglichen Wiederauftreten des Tumors oder Absiedlungen in anderen Geweben zu suchen. Die Standardgruppe erhält ebenfalls Blutuntersuchungen, jedoch werden diese nur für zukünftige Forschungsprojekte aufbewahrt.
Oberärztin Dr. med. Petra Krabisch, Leiterin des Brustzentrums Chemnitz, betont die Relevanz der SURVIVE-Studie: „Diese Studie könnte wesentliche Veränderungen in der Nachsorge von Brustkrebs mit sich bringen. Je früher ein Tumor erkannt und behandelt wird, desto besser sind die Heilungschancen. Wir sind stolz darauf, als eine der ersten Kliniken in Deutschland an dieser wichtigen Studie teilzunehmen und viele Patientinnen zu gewinnen.“ Das Brustzentrum Chemnitz, eine Zusammenarbeit des Klinikums und des Krankenhauses Mittweida, garantiert eine individuelle Therapie auf höchstem medizinischen Niveau durch eine interdisziplinäre Kooperation von Experten aus unterschiedlichen Fachgebieten. Die Patientinnen profitieren von der engen Verzahnung langjähriger klinischer Erfahrung und modernster wissenschaftlicher Erkenntnisse. Das seit 20 Jahren zertifizierte Brustzentrum ist eines der ältesten in ganz Sachsen.
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