SARS-CoV-2: Klinikum Chemnitz stabilisiert die Personallage für die nächste Zeit
| Datum: Donnerstag, den 17.12.2020 um 10:58 Uhr
SARS-CoV-2: Presseinformation vom 17. Dezember 2020
Chemnitz – Die Corona-Infektions- und Patientenzahlen steigen unvermindert an. Die zweite Welle der Infektionen mit SARS-CoV-2 trifft die Krankenhäuser mit voller Wucht. Um unser Handeln während dieser Zeit transparent zu machen, geben wir regelmäßig unsere Corona-Presseinformationen heraus.
Statistik vom 17. Dezember (immer Stand 9 Uhr des jeweiligen Tages)
Belegungszahlen COVID-19-Patienten (KC; ausgewählt)
Datum Normalstation ITS
11.12. 189 29
12.12. 182 34
13.12. 187 32
14.12. 203 32
15.12. 203 35
16.12. 196 31
17.12. 201 30
Triage im medizinischen Alltag, vornehmlich in der Notfallmedizin, bedeutet, dass die Reihenfolge des Zugangs zu medizinischer Versorgung und dessen Ausmaß bei knappen Ressourcen so priorisiert wird, dass möglichst vielen Patienten geholfen werden kann. Das heißt zum Beispiel, dass Patienten mit lebensbedrohlichen Erkrankungen eher versorgt werden als Patienten mit leichteren Beschwerden. Weiterhin muss entschieden werden, ob für den jeweiligen Einzelfall Therapien weiter ausgeweitet werden müssen oder ob sie auf dem bisherigen Stand belassen oder reduziert werden können. Derartige Entscheidungen gehören zum medizinische Alltag und sind natürlich auch in diesen besonderen Zeiten zu treffen.
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Freiwillige Helfer, Bundeswehr, Nachbarregion: Klinikum Chemnitz stabilisiert die Personallage für die nächsten Tage und Wochen
Die Zahl der hospitalisierten Patienten mit COVID-19 steigt immer noch an. Denn bis sich die Alltagsbeschränkungen auf die Zahl der Neuinfektionen und anschließend auf die Patientenzahlen niederschlagen, dauert es erfahrungsgemäß mindestens zehn bis 14 Tage. In Südwestsachsen liegen derzeit insgesamt rund 1.350 Menschen mit einer schweren SARS-CoV-2-Infektion in einem Krankenhaus, davon mehr als 150 auf Intensivstationen. Alle Ressourcen an Betten und Personal zusammengenommen, können die 29 Kliniken im Cluster Südwestsachsen bei konstanter Infektionslage des Personals insgesamt 1.500 COVID-19-Patienten aufnehmen. Mit den derzeit hospitalisierten Erkrankten stemmt die Region sachsenweit die höchste Last an Behandlungen.
Um dies zu schaffen, sind die OP-Programme vielerorts noch einmal reduziert worden „auf das absolute Notfallgeschehen“, sagt Dirk Balster, Kaufmännischer Geschäftsführer des Klinikums Chemnitz und Koordinator für die Region Südwestsachsen. Denn die Krankenhaus-Mitarbeiter arbeiten im bundesweit am stärksten von COVID-19 betroffenen Bundesland an der Belastungsgrenze. Hinzukommt eine steigende Zahl von Mitarbeitern, die täglich aufgrund von Erkrankung, Quarantäne, Kinderbetreuung oder anderen Gründen nicht zur Verfügung stehen. „Mittlerweile fällt statistisch täglich fast jeder dritte Mitarbeiter in unserem Haus für die Dienstplanung aus“, sagt Balster weiter.
Das Klinikum Chemnitz geht mehrere Wege, um die medizinische Versorgung sowohl für COVID-19-Patienten als auch für Notfallpatienten abzusichern. „Wir haben intern einen Aufruf zur Unterstützung der Kolleginnen und Kollegen in der medizinischen Versorgung gestartet. Daraufhin haben sich rund 100 Mitarbeiter gemeldet. Ein tolles Zeichen von Teamgeist! Dies bietet eine riesige Möglichkeit, unsere Leistungsfähigkeit zu stabilisieren und die Überlastung Einzelner zu vermeiden. Gerade der Unterstützung der Nachtschichten in der Pflege gilt hier unsere größte Aufmerksamkeit “, sagt Dirk Balster. Das Ziel ist, das pflegerische Personal zum Beispiel mit Hilfstätigkeiten zu entlasten. Derzeit prüfe die Pflegedirektion, wer sich wo einsetzen lässt. Zudem laufe eine Anfrage bei der Bundeswehr nach Unterstützung durch medizinisches Personal, wie es bereits in Ostsachsen im Einsatz ist.
Bereits vereinbart ist gemeinsam mit dem Universitätsklinikum Leipzig als Koordinierungsstelle für Nordsachsen, dass bei Überlastungen in der Region Südwestsachsen Patienten über die Vermittlung der Koordinierungsstelle am Klinikum Chemnitz in entsprechenden Kliniken im Raum Leipzig versorgt werden können. Die medizinischen Risiken eines zusätzlichen Transports sind selbstverständlich immer gegen die möglichen Versorgungseinschränkungen in der Heimatregion durch Überlastung abzuwägen. „Noch muss niemand fürchten, dass er – ob mit COVID-19 oder als Notfallpatient – nicht oder nur unzureichend behandelt wird“, sagt Dirk Balster weiter. „Doch mittlerweile müssen wir diese Bewertung täglich neu durchführen. Der Lock-down muss wirken, sonst können wir diese Garantie nicht mehr aufrechterhalten.“