COVID-19: Klinikum stellt sich wieder verstärkt auf Pandemie-Betrieb ein
| Datum: Sonntag, den 21.03.2021 um 10:30 Uhr
SARS-CoV-2: Presseinformation vom 1. April 2021
Die Corona-Infektionszahlen steigen derzeit sehr schnell an. Die meisten Patienten in Sachsen und auch im Klinikum Chemnitz tragen die britische Virus-Variante des SARS-CoV-2. Um unser Handeln während der Pandemie transparent zu machen, geben wir regelmäßig unsere Corona-Presseinformationen heraus.
Statistik vom 1. April (immer Stand 9 Uhr des jeweiligen Tages)
Belegungszahlen COVID-19-Patienten (KC; ausgewählt)
Datum Normalstation ITS
26.03. 77 19
27.03. 78 19
28.03. 81 18
29.03. 78 22
30.03. 85 21
31.03. 85 25
01.04. 92 24
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Klinikum Chemnitz stellt sich verstärkt auf Pandemie-Betrieb ein
Die Lage ist ähnlich wie Weihnachten 2020: Die Zahl der Infektionen mit SARS-CoV-2 steigt sehr rasch an und mit ihr die Zahl der Menschen, die aufgrund eines schweren Verlaufs ins Krankenhaus müssen. Da die britische Virus-Variante, die als ansteckender gilt als der „klassische“ SARS-CoV-2, in Sachsen und auch im Cluster Chemnitz/Südwestsachsen nach Aussage von Dr. med. Thomas Grünewald bei 80 bis 100 Prozent der Infizierten vorkommt, werden die Infektionszahlen weiter nach oben gehen. „Betrachtet man nur die Intensivstationen, steigt die Kurve der Patientenzahl besonders steil an“, fügt der Leiter der Klinik für Infektions- und Tropenmedizin des Klinikums Chemnitz hinzu. Dabei entsteht in der dritten Welle der Corona-Pandemie ein neues Problem: „Da die Patienten oftmals deutlich jünger sind, wächst die Wahrscheinlichkeit, dass sie – aufgrund besserer körperlicher Ausgangssituation – länger auf der Intensivstation bleiben“, ergänzt Prof. Dr. med. habil. Stefan Hammerschmidt, Chefarzt der Klinik für Innere Medizin IV, zu der eine der ITS für beatmungspflichtige Corona-Patienten gehört. Damit können die ITS-Betten schneller knapp werden als in der zweiten Welle. Die Pandemie-Lage fordert das Klinikum Chemnitz zunehmend als Corona-Leitstelle für das Cluster Südwestsachsen. Die Bettensituation in vielen Krankenhäusern der Region ist sehr angespannt, die Steuerung der Belegung sehr dynamisch.
Insgesamt stehen sachsenweit um die 1.300 Behandlungsplätze auf Normal- und Intensivstationen für Corona-Patienten zur Verfügung. Steigt die Zahl der behandlungsbedürftigen Corona-Patienten höher, so die Berechnungen, führt das zu erheblichen Belastungen für das Gesundheitssystem im Freistaat. Zum Höhepunkt der zweiten Pandemie-Welle war diese Grenze mit mehr als 3400 Patienten schon weit überschritten. Alleine in den Kliniken des Direktionsbezirks Chemnitz, die vom Klinikum Chemnitz koordiniert werden, lag die Zahl der COVID-19-Patienten seinerzeit bei rund 1480. Dies soll nun mit allen Mitteln vermieden werden. „Das Beste wäre, wenn wir Erkrankungen schon im Vorfeld vermeiden können, weil sich möglichst viele weiterhin und besonders über die Oster-Feiertage an die üblichen und bekannten Regeln in einer Pandemie halten: Kontakte vermeiden oder reduzieren, medizinische Maske tragen, die Alltagshygiene beachten und die Möglichkeit der Antigen-Schnelltests nutzen“, sagt Dr. Grünewald. Einen Effekt zeigen jetzt schon die Impfungen: Ältere erkranken weniger oder nicht so schwer und müssen nicht ins Krankenhaus. Weniger Krankenhaus-Mitarbeiter fallen wegen eigener Corona-Erkrankung aus. Gerade bei den Mitarbeitern im ärztlichen und pflegerischen Dienst finden kontinuierlich Immunisierungen statt, immer, wenn Impfstoff vorhanden ist, sagt Dr. Grünewald. Gerade in dieser derzeit hochbelasteten Berufsgruppe wünscht sich der Infektiologe eine große Impfbeteiligung.
Um den aktuellen Behandlungs- und dringend notwendigen Operationsbetrieb abzusichern, wächst die Herausforderung bei der Dienstplanung im ärztlichen und pflegerischen Bereich. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter werden versetzt, verzichten auf Urlaub oder springen ein, wo aktuell Personal gebraucht wird. Denn trotz Impfungen und strenger Hygieneregeln im Haus stehen Mitarbeiter nicht uneingeschränkt für die Planung zur Verfügung – unter anderem wegen Betreuung, Erkrankung oder Quarantäneregelung für Kinder. Das lange Osterwochenende verbunden mit den Pandemie-bedingt verlängerten Ferien erschwert die Planung zusätzlich. Das OP-Geschehen ist derzeit auf unter 85 Prozent des Normalbetriebs reduziert. „Das wollen wir so lange wie möglich so aufrechterhalten, um den Berg an dringlichen Operationen abzuarbeiten, der in der zweiten Welle entstanden ist“, sagt der stellvertretende Ärztliche Direktor und Neurochirurg Prof. Dr. med. habil. Ralf Steinmeier. Sobald sich jedoch das Pandemiegeschehen und damit die Personallage auf den Intensivstationen verschärfen, werden die planbaren Eingriffe nach medizinischen Gesichtspunkten weiter reduziert, um die speziell ausgebildeten Mitarbeiter vom OP-Bereich in die Intensivbereiche versetzen zu können.