COVID-19: Krankenhäuser im Cluster am Limit – Klinikum überproportional betroffen
| Datum: Freitag, den 30.04.2021 um 11:00 Uhr
Die Entwicklung der Corona-Infektionszahlen im Freistaat stagniert, doch die Zahl der Patienten in den Krankenhäusern, vor allem im Cluster Chemnitz/Südwestsachsen, steigt weiter an. Das Klinikum Chemnitz als Maximalversorger ist dabei überproportional belastet. Um unser Handeln während der Pandemie transparent zu machen, geben wir regelmäßig unsere Corona-Presseinformationen heraus.
Statistik vom 30. April (immer Stand 9 Uhr des Tages, inklusive Verdachtsfälle)
Belegungszahlen COVID-19-Patienten (KC; ausgewählt)
Datum Normalstation ITS
24.04. 139 34
25.04. 139 34
26.04. 140 38
27.04. 147 35
28.04. 134 35
29.04. 122 35
30.04. 114 33
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Krankenhäuser im Cluster am Limit – Klinikum überproportional betroffen
Während die Entwicklung der Zahlen der an SARS-CoV-2 Infizierten in Sachsen stagniert, steigt die Zahl der COVID-19-Patienten in den Krankenhäusern weiter an, besonders deutlich im Cluster Chemnitz/Südwestsachsen mit seinen 29 Krankenhäusern. Eine überproportionale Last liegt dabei auf dem Maximalversorger Klinikum Chemnitz. Vor allem in den Intensivstationen (ITS) ist die Lage äußerst angespannt, obwohl dort neben schwerkranken COVID-19-Patienten derzeit ausschließlich Patienten nach lebensbedrohlichen Notfällen sowie Patienten nach lebensnotwendigen Operationen versorgt werden. Die Zahl der verfügbaren ITS-Betten in Südwestsachsen ändert sich sprunghaft, liegt aber stets lediglich im einstelligen Bereich. „Viele Krankenhäuser sind am Limit. Es ist sehr herausfordernd, dafür zu sorgen, dass einerseits die intensivpflichtigen COVID-Patienten und andererseits die regulären chirurgischen und konservativen Notfallpatienten adäquat versorgt werden“, sagt Prof. Dr. med. habil. Stefan Hammerschmidt, Chefarzt der Klinik für Innere Medizin IV (Pneumologie, Intensivmedizin, Onkologie, Allergologie, Schlaf- und Beatmungsmedizin) des Klinikums Chemnitz.
Um den gesetzlichen Versorgungsauftrag für die Region einhalten zu können, wurden im Klinikum Behandlungskapazitäten für COVID-19-Patienten geschaffen. „Dank der strukturierten Organisation in Sachsen ist es uns gelungen, für 18 Patienten Verlegungen in die beiden weiteren Regional-Cluster Dresden und Leipzig zu organisieren“, sagt Dipl.-Oec. Dirk Balster, Koordinator für Südwestsachsen und einer der beiden Geschäftsführer des Klinikums Chemnitz. Solche sogenannten Intensivtransporte sind sehr aufwändig – in der Anbahnung, Organisation und Durchführung. „Die Patienten werden aktuell bei der Verlegung aus Südwestsachsen von Ärzten des Klinikums Chemnitz begleitet“, fügt Balster hinzu. In dieser Zeit stünden die Mediziner dem Haus nicht für die Arbeit auf Station zur Verfügung. „Aber anders sind die Verlegungen aktuell nicht zu stemmen.“ Das Klinikum hat aus eigenen Mitteln die Umrüstung eines Intensiv-Transporters finanziert und besetzt derzeit ohne Refinanzierung diese zusätzlichen Dienste.
ECMO: Ersatz der Lungenfunktion, damit die Lunge sich erholen kann
Mit der Corona-Pandemie haben viele medizinische Begriffe Eingang in die Berichterstattung der Medien gefunden. Dazu gehört auch ECMO, was kurz für ExtraCorporale MembranOxygenierung steht. Bei diesem Verfahren wird dem Blut eines Patienten außerhalb des Körpers maschinell Kohlendioxid entzogen und Sauerstoff zugeführt. Die Verbindung zum Blutkreislauf erfolgt über Katheter, die nach Ultraschall gesteuerter Punktion in große Gefäße gelegt werden. „Der Gasaustausch über ECMO erlaubt dann eine lungenschonende Beatmung mit niedrigem Beatmungsdruck, das trägt zur Erholung der Lunge bei“, sagt PD Dr. med. habil. Otto Eichelbrönner, Chefarzt der Klinik für Anästhesiologie und Intensivtherapie und damit zuständig für den Einsatz dieses Verfahrens am Klinikum Chemnitz. Der Maximalversorger hat sich in der Pandemie zum alleinigen Zentrum in Südwestsachsen für den Einsatz der ECMO bei akutem Lungenversagen entwickelt.