COVID-19: Klinikum will OP-Kapazität für Tumor-Patienten schaffen
| Datum: Freitag, den 03.12.2021 um 15:00 Uhr
Der Freistaat Sachsen ist Deutschlands Corona-Hotspot, die Wocheninzidenz liegt weit über 1.000, in einigen Landkreisen um die 2.000 und in einzelnen Kommunen gar bei 3.000. Entsprechend dramatisch ist die Lage in den Krankenhäusern. Um die Situation am Klinikum und unser Handeln in der aktuellen Zeit transparent zu machen, geben wir regelmäßig unsere Corona-Presseinformationen heraus.
Statistik vom 3. Dezember (immer Stand 9 Uhr des Tages, inklusive Verdachtsfälle)
Belegungszahlen COVID-19-Patienten (KC; ausgewählt)
Datum Normalstation ITS
27.11. 138 32
28.11. 139 34
29.11. 144 38
30.11. 151 37
01.12. 153 36
02.12. 158 36
03.12. 164 32
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Zahl der Patienten steigt weiter – OP-Saal für Tumor-Operationen geplant
Auch wenn die Wocheninzidenz in Deutschland und auch in Sachsen stagniert oder leicht sinkt: „Die Zahl der Patienten und damit die Belastung für alle steigt weiter – erst auf den Normalstationen und ein wenig später, aber deutlich länger, auch auf den Intensivstationen“, sagt Prof. Dr. Stefan Hammerschmidt, Chefarzt der Klinik für Pneumologie des Klinikums Chemnitz. Zu seiner Klinik gehört die eigentliche Corona-Intensivstation. Denn die Infektionszahlen und die Inzidenz sind nach wie vor zu hoch und sie schlagen sich erst Tage bis Wochen nach der Ansteckung mit steigenden Patientenzahlen in den Krankenhäusern nieder. Nach Berechnungen von Wissenschaftlern der Technischen Universität Dresden, die bereits in der zweiten Welle ein Prognosemodul für die Corona-Pandemie entwickelt hatten, könnten die Patientenzahlen in den nächsten Wochen noch einmal stark ansteigen.
Entlastung für einzelne Häuser ist derzeit im Wesentlichen durch Unterstützung innerhalb des Clusters Chemnitz sowie innerhalb von Sachsen möglich. Jede der 29 Kliniken in Südwestsachsen wurde in die Pflicht genommen, im Rahmen ihrer Möglichkeiten COVID-19-Patienten aufzunehmen und zu versorgen. Aktuell liegen im Cluster rund 200 COVID-Patienten auf Intensivstationen, Tendenz steigend. Vereinzelt sind Patienten aus südwestsächsischen Krankenhäusern nach dem Kleeblatt-Prinzip in andere Regionen Deutschlands verlegt worden. Patientenverlegungen dieser Art sind enorm zweitaufwändig und kostenintensiv. Die Kriterien sind deshalb sehr streng. Nur wenige Patienten kommen dafür überhaupt infrage.
Das OP-Geschehen am Klinikum liegt aktuell bei 35 Prozent des Normalbetriebs. Damit ist nur noch die Behandlung von absoluten Notfällen möglich. Vor allem bei Tumor-Patienten, die eigentlich operiert werden müssten, denen es aber noch so gut geht, dass sie nicht als akuter Notfall gelten, kann dies problematisch werden, sagt Prof. Dr. Ralf Steinmeier, Ärztlicher Direktor des Klinikums Chemnitz. Denn die Verschiebung der Behandlung könnte zu einer Verschlechterung ihres Zustands und der weiteren Prognose führen. „Hier wollen wir versuchen, trotz allem zusätzliche OP-Kapazitäten zur Verfügung zu stellen“, so Steinmeier. Die Entscheidung über die Priorisierung der Patienten soll gemeinsam mit dem Onkologischen Centrum Chemnitz in einer speziell dafür eingerichteten Tumorkonferenz getroffen werden, in der ein interdisziplinäres Team jeden einzelnen Fall begutachtet. Die onkologische Arbeit in den sonstigen Tumorkonferenzen ist durch die aktuelle Corona-Situation im Wesentlichen nicht beeinträchtigt.