Zentrum für Palliativmedizin am Klinikum gegründet
| Datum: Freitag, den 07.07.2023 um 11:00 Uhr
Chemnitz – Am Klinikum Chemnitz gibt es jetzt ein Zentrum für Palliativmedizin. Damit wird die bisherige palliativmedizinische Versorgung erweitert und schrittweise an die Erfordernisse eines Krankenhauses der Maximalversorgung mit großem onkologischem Zentrum sowie an den wachsenden Bedarf in der Region angepasst. In der Palliativmedizin werden Patienten mit lebensbegrenzenden Erkrankungen in allen Phasen der Erkrankung und unabhängig von ihrer verbleibenden Lebenszeit behandelt. Bislang gab es am Klinikum eine Palliativstation sowie ein Palliativdienst-Team, das schwerkranke Patienten in den Fachkliniken aufsucht und palliativmedizinisch mitbetreut. Für 2024 ist der Aufbau ambulanter Versorgungsstrukturen geplant. Bereits in diesem Jahr nimmt ein zweites Palliativdienstteam seine Arbeit auf. Weiterhin soll ein neues Behandlungskonzept eingeführt werden, das zunehmend Methoden der Komplementärmedizin in Ergänzung zur Schulmedizin einbezieht, um die ganzheitliche Versorgung von Palliativpatienten zu verbessern.
„Bei Palliativmedizin denken die meisten an Sterbebegleitung. Doch diese Fachdisziplin vermag viel mehr und lange vor dem Lebensende“, sagt Jörg Hielscher, Leiter des Zentrums für Palliativmedizin. „Unser Ziel im Zentrum für Palliativmedizin ist, dass Patienten in den für ihre Erkrankungssituation bestmöglichen Zustand gelangen sowie körperlich und seelisch in die Lage kommen, die zur Verfügung stehenden therapeutischen Möglichkeiten wahrzunehmen. Der Fokus liegt dabei nicht auf der Verlängerung der Lebenszeit um jeden Preis, sondern auf dem Erhalt und der Verbesserung der Lebensqualität.“
Das Team des Zentrums für Palliativmedizin besteht aus speziell ausgebildetem Pflegepersonal, erfahrenen und hochqualifizierten Ärzten, Psychologen, Physio- und Ergotherapeuten, Seelsorgern und Sozialarbeitern, welche die schwerkranken Patienten gemeinsam rund um die Uhr betreuen. Die Arbeit des Teams umfasst die Linderung von körperlichen Beschwerden, Maßnahmen zum Erhalt von Lebensqualität und Lebensfreude sowie die Unterstützung bei psychologischen, sozialen und spirituellen Problemen. Die Berücksichtigung der individuellen Bedürfnisse sowie die Wahrung der Selbstbestimmung eines jeden Patienten sind weitere wichtige Bestandteile des Behandlungsansatzes. Aufgabe des multiprofessionellen und interdisziplinären Teams ist auch die Beratung und Unterstützung der Familie sowie die Begleitung von Angehörigen in Trauerphasen.
Rund 95 Prozent der Patienten, die im Zentrum für Palliativmedizin betreut werden, haben eine Krebserkrankung. Die Behandlung von Patienten mit anderen, die Lebenszeit begrenzenden Erkrankungen wie neurodegenerativen Krankheiten, nicht heilbaren Infektionen oder chronisch obstruktiver Lungenerkrankung ist gleichermaßen möglich. Um alle Patienten optimal zu versorgen, arbeitet das Zentrum intensiv mit sämtlichen klinischen Fachbereichen des Klinikums zusammen. Zudem werden enge Kooperationen mit externen Partnern in der Region wie dem Hospiz, ambulanten Hospiz- und Palliativdiensten und niedergelassenen Ärzten gepflegt.
Die Palliativstation am Standort Küchwald verfügt derzeit über elf Betten in großzügigen, barrierefreien Zimmern. Gemeinschaftsräume ergänzen das räumliche Angebot und ermöglichen ein Ausruhen oder Zusammentreffen in entspannter Atmosphäre. Ein Raum der Stille bietet darüber hinaus eine Rückzugs- und Besinnungsmöglichkeit. Angehörige haben nach Rücksprache mit dem behandelnden Arzt jederzeit die Möglichkeit, beim Patienten zu übernachten. Pro Jahr werden stationär und ambulant sowie in Konsilen rund 1.000 Patienten palliativmedizinisch betreut.
Weitere Informationen über das Zentrum für Palliativmedizin gibt es hier.