Mangelernährung frühzeitig erkennen und gezielt behandeln

| Datum: Samstag, den 16.11.2024 um 09:00 Uhr

Um Mangelernährung frühzeitig zu erkennen, weitreichende Folgen zu vermeiden und den Behandlungserfolg der betroffenen Patienten zu erhöhen, bedarf es einer effektiven Diagnostik und anschließenden Ernährungstherapie. Deshalb erfassen unsere Pflegekräfte bei jedem stationär aufgenommenen Patienten den Ernährungszustand digital mithilfe eines wissenschaftlich fundierten Fragebogens. Stellen sie ein Risiko für eine Mangelernährung fest, wird eine individuell auf den Patienten abgestimmte Ernährungsberatung veranlasst.

Dabei berücksichtigen unsere Ernährungsberaterinnen gesundheitliche Faktoren wie Körpergewicht, körperliche und psychische Verfassung. Bei Patienten, die aufgrund besonders schwerer Erkrankungen wie Tumoren oder Leberzirrhose unter Mangelernährung leiden, kann jetzt auch die Bioelektrische Impedanzanalyse (BIA) zur Diagnostik eingesetzt werden. Mit schwachen Stromimpulsen, die über Elektroden auf der Haut durch den Körper geleitet werden, lässt sich schnell und schonend die genaue Zusammensetzung des Körpers analysieren – von der Muskelmasse über die Wassereinlagerungen bis hin zum Körperfettanteil. So werden präzise Daten gewonnen, die Aufschluss über den Ernährungszustand geben und unmittelbar in die Beratung und Therapie einfließen.

„Studien zeigen, dass 20 bis 30 Prozent aller Menschen, die in ein Krankenhaus eingeliefert werden, bereits am Tag der Aufnahme mangelernährt sind. Die Folge ist, dass die Betroffenen in den meisten Fällen sehr aufwändig und langwierig behandelt werden müssen“, sagt Dr. med. Ilja Kubisch, Oberarzt der Klinik für Gastroenterologie/Gastroenterologische Onkologie und Leiter des Ernährungsteams. „Um Mangelernährung besser erkennen und therapieren zu können, haben wir am Klinikum ein interdisziplinäres Ernährungsteam gegründet, das klinikübergreifend für die Koordination und Durchführung der Ernährungsberatung zuständig ist. Neben mir als Ernährungsmediziner besteht das Team aus weiteren Ärzten, drei Diätassistentinnen und einer examinierten Krankenschwester.“ Darüber hinaus gebe es am Haus eine Projektgruppe Ernährungsmedizin, in der weitere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus verschiedenen Bereichen gemeinsam über notwendige Schritte beraten, um die Versorgung der Patientinnen und Patienten in Zukunft weiter zu verbessern.

Mangelernährung kann unter anderem durch unzureichende Nahrungsaufnahme, Gewichtsverlust trotz normaler Nahrungsaufnahme, besonderen Nährstoffbedarf oder erhöhten Nährstoffverlust entstehen. Auslöser können zum Beispiel schwere Krankheiten, Depressionen, Kau- oder Schluckbeschwerden und Magen-Darm-Schmerzen sein. Mangelernährung macht sich beispielsweise durch den Abbau der Fett- und Muskelmasse, Appetitlosigkeit, Müdigkeit, Schwäche, Infektanfälligkeit und eine verlangsamte Wundheilung bemerkbar.

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