Klinikum Chemnitz führt die CAR-T-Zell-Therapie ein

| Datum: Dienstag, den 07.03.2023 um 09:00 Uhr

Chemnitz – Die Klinik für Hämatologie, Onkologie und Zelltherapie am Klinikum Chemnitz führt die CAR-T-Zell-Therapie ein. Sie ist damit neben den Universitätskliniken Dresden und Leipzig der dritte Standort in Sachsen, der diese innovative Immuntherapie für Patienten mit bestimmten Formen von akuter Leukämie und Lymphdrüsenkrebs anbietet. Dies schließt auch Patienten mit einem Multiplen Myelom ein. Bei der maßgeschneiderten Behandlung werden patienteneigene Abwehrzellen entnommen, genetisch modifiziert und wieder in die Blutbahn gebracht. Im Körper werden diese Zellen dann aktiviert, damit sie die Krebszellen erkennen und vernichten können.

„Wir freuen uns sehr, jetzt die ersten Patienten in Chemnitz mit CAR-T-Zellen behandeln zu können. Das zukunftsweisende Verfahren gibt schwerkranken Patienten mit seltenen Formen von aggressivem Blut- oder Lymphdrüsenkrebs neue Hoffnung. Patienten mit diesen Erkrankungen aus Chemnitz und der Region Südwestsachsen können ab sofort die hochmoderne Therapie wohnortnah erhalten und haben somit kürzere Wege“, sagt PD Dr. med. Mathias Hänel, Chefarzt der Klinik für Hämatologie, Onkologie und Zelltherapie und Direktor des Onkologischen Centrums Chemnitz (OCC). Gerade für Patienten mit so schweren Erkrankungen sind diese kurzen Wege eine erhebliche Erleichterung.

„Mit der Gründung des Zentrums für Zell- und Immuntherapie Chemnitz-Dresden (CCI-CD), welches klinikübergreifend innovative Zell- und Gentherapien anbietet, haben das Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden und das Klinikum Chemnitz bereits 2019 den Grundstein für das neue Therapieangebot gelegt. Für die Unterstützung bei der Etablierung der Behandlungsmethode in Chemnitz sind wir unserem Kooperationspartner sehr dankbar“, so der Mediziner weiter.

Die CAR-T-Zell-Therapie kommt aktuell bei therapieresistenten Blut- und Lymphdrüsenkrebserkrankungen und nach umfangreicher Vortherapie zum Einsatz, wenn eine Heilung durch bislang etablierte Chemo- und Immuntherapien nicht mehr möglich erscheint. Das neue Verfahren wird nur in hochspezialisierten Einrichtungen durchgeführt, welche einen aufwändigen Antrags- und Prüfprozess durchlaufen haben und die Vorgaben des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA) erfüllen. Dazu zählen neben strukturellen Anforderungen vor allem langjährige Erfahrung mit den zu behandelnden Erkrankungen sowie Fachkompetenz im Bereich der Zelltherapie.

Während der Behandlung und in der Nachsorge ist eine besonders engmaschige Überwachung durch ein multidisziplinäres Team notwendig, damit mögliche Nebenwirkungen schnell erkannt werden. Je nach Symptom werden neben Ärzten aus der Hämatologie auch Experten weiterer Fachrichtungen einbezogen, insbesondere aus der Intensivmedizin und der Neurologie. Außerdem sind speziell geschulte Mitarbeitende aus der Pflege sowie der Apotheke beteiligt.

„Die Klinik für Hämatologie, Onkologie und Zelltherapie ist eines der größten hämatologisch-onkologischen Behandlungszentren in ganz Deutschland, die das gesamte medizinische Leistungsspektrum vorhält. Dass die CAR-T-Zell-Therapie jetzt in Chemnitz angeboten wird, ist die logische Konsequenz“, sagt Martin Jonas, Kaufmännischer Geschäftsführer des Klinikums Chemnitz.

„Die CAR-T-Zell-Therapie ist ein Meilenstein. Mit diesem neuen Behandlungsangebot werden die Heilungschancen von Krebspatienten in der Region erheblich verbessert. Um die Therapie künftig auch bei weiteren Krebsarten und anderen Erkrankungen anwenden zu können, wird sich das Klinikum zudem an entsprechender klinischer Forschung beteiligen“, erklärt Prof. Dr. Ralf Steinmeier, Medizinischer Geschäftsführer des Klinikums Chemnitz.

Die Etablierung der CAR-T-Zell-Therapie in Chemnitz ist auch für das sächsische Forschungscluster SaxoCell, in dem das Klinikum Chemnitz mit den beiden Universitätskliniken Dresden und Leipzig sowie dem Leipziger Fraunhofer-Institut für Zelltherapie und Immunologie zusammenarbeitet, ein wichtiger Schritt. Hier werden seit 2020 neue Anwendungsgebiete und Produktionsmethoden für Gen- und Zelltherapeutika entwickelt. CAR-T-Zell-Therapien sind seit August 2018 in Europa zugelassen und etablieren sich derzeit bundesweit.

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