Klinikum und AOK unterzeichnen Qualitätsvertrag Weaning - bundesweit erste Vereinbarung dieser Art

| Datum: Freitag, den 24.03.2023 um 12:21 Uhr

Die beiden Geschäftsführer des Klinikums Chemnitz und der Vorstandsvorsitzende der AOK PLUS haben heute den Qualitätsvertrag Weaning unterzeichnet. Ziel ist, maschinell beatmeten Patienten mehr Lebensqualität und Selbstbestimmung zu ermöglichen, indem geprüft wird, ob eine Entwöhnung (Weaning) von der Beatmung möglich ist. Patienten, bei denen Weaning infrage kommt, werden dann am zertifizierten Beatmungs- und Weaningzentrum des Klinikums Chemnitz professionell entwöhnt. Es ist die erste Vereinbarung bundesweit mit einem sektorenübergreifenden Konzept und einem Modell zur erfolgsabhängigen Vergütung zwischen einer großen Krankenkasse und einem Maximalversorger.

„Patienten, die invasiv beatmet werden, können am Alltag kaum oder gar nicht mehr teilnehmen. Mit diesem Vertrag wollen wir das ändern und ihnen ein Stück Lebensqualität zurückgeben“, sagt Rainer Striebel, Vorstandsvorsitzender der AOK PLUS. „Studien zeigen, dass bis zu 60 Prozent der Patienten, die als nicht von der Beatmung entwöhnbar galten, in einem zertifizierten Weaning-Zentrum erfolgreich entwöhnt werden konnten. Hier zeigt sich deutlich, dass die Spezialisierung von Krankenhäusern die Behandlungsqualität und auch den Behandlungserfolg verbessert, ganz im Sinne der Patienten.“

„Patientinnen und Patienten so zu behandeln, dass deren Erkrankungen geheilt sind oder wenigstens die Beschwerden gelindert werden, ist das Ziel unseres täglichen Handelns“, sagt Prof. Dr. Ralf Steinmeier, Medizinischer Geschäftsführer des Klinikums Chemnitz. Bei Erkrankungen oder Schädigungen der Lunge – wie in der Corona-Pandemie vielfach erlebt – kann die maschinelle Beatmung ein rettender, überlebenswichtiger Therapieschritt sein. Doch sie nimmt Patienten die Lebensqualität und sollte kein Dauerzustand werden. „Es freut mich, dass mit der Kooperation mit der AOK unsere spitzenmedizinischen Leistungen und unsere Expertise beatmeten Patienten zugutekommt und wir sie auf ihrem Weg zurück in ein selbstbestimmtes Leben begleiten können.“

„Bei einer maschinellen Beatmung, die mehrere Tage, womöglich Wochen oder Monate dauert, entwickelt sich die Atemmuskulatur zurück. Patienten können dadurch schnell die Fähigkeit verlieren, wieder selbstständig zu atmen“, sagt Prof. Dr. med. habil. Stefan Hammerschmidt, Chefarzt der Klinik für Innere Medizin IV (Pneumologie, Intensivmedizin, Onkologie, Allergologie, Schlaf- und Beatmungsmedizin) des Klinikums Chemnitz, an die das Beatmungs- und Weaningzentrum angegliedert ist. Diese Fähigkeit müsse dann schrittweise wieder trainiert werden. Je nach Dauer und Grund der Beatmung kann dieser Prozess unterschiedlich schwierig sein. Im Weaningzentrum des Klinikums steht dafür ein interdisziplinäres und interprofessionelles Team bereit aus ärztlichen und pflegerischen Mitarbeitern, spezialisierte Atmungstherapeuten, Physiotherapeuten, Ergotherapeuten, Logopäden, Psychologen und Sozialarbeitern. „Bei diesen Rahmenbedingungen kann es auch gelingen, Patienten von der maschinellen Beatmung zu entwöhnen, die in einem weniger spezialisierten Umfeld als nicht entwöhnbar gelten“, sagt Prof. Hammerschmidt.

Hinweis für Redaktionen und Medienvertreter: Das dieser Pressemitteilung beigefügte Bild zeigt (von links) Prof. Dr. Ralf Steinmeier, Martin Jonas und Rainer Striebel bei der Unterzeichnung des Qualitätsvertrages Weaning, im Hintergrund Prof. Dr. Stefan Hammerschmidt. Das Bild kann im Zusammenhang mit dieser Pressemitteilung und mit dem Hinweis Foto: Klinikum Chemnitz kostenfrei verwendet werden.

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