Patientengeschichte

Patientengeschichte

Schlafwandeln, epileptische Anfälle, Narkolepsie oder die weitverbreitete Schlafapnoe: Diese Krankheiten und noch viele weitere werden in unserem Schlaflabor auf Basis verschiedener Messwerte diagnostiziert. Anschließend erarbeitet das interdisziplinäre Team Therapieansätze, erprobt infrage kommende Maßnahmen und leitet sie auch schon ein. 

Wie 96 Prozent unserer behandelten Patienten ist Manfred S. aus Lengefeld im Erzgebirge von Schlafapnoe betroffen. Bei dem 74-Jährigen setzt im Schlaf immer wieder, viele Male in einer Stunde die Atmung aus. Die längste Atempause war 56 Sekunden. Um nicht zu ersticken, wird er immer wieder aus dem Schlaf gerissen. Vor allem der Traumschlaf (REM) und der Tiefschlaf, die bei einem Gesunden seiner Altersgruppe etwa zwischen 35 und 40% Prozent der Gesamtschlafzeit ausmachen, ist für Regenerationsprozesse unseres Körpers besonders wichtig. Es werden unter anderem Wachstumshormone ausgeschüttet und Zellen regenerieren sich. Obwohl wir schlafen, arbeitet der Stoffwechsel auf Hochtouren. Und das Immunsystem. Ohne ausreichenden Tiefschlaf sind wir viel anfälliger für Infekte. Manfred S. wurde von seinem Hals-Nasen-Ohren-Arzt in unser Schlaflabor überwiesen, da bisherige Behandlungen nicht den gewünschten Erfolg brachten. Die erste Messung im Labor hat die Schlafapnoe bestätigt. Der Vater von zwei Töchtern schlief überwiegend in Rückenlage und schnarchte besonders häufig in dieser Schlafposition. Um die Atemaussetzer zu unterbinden, trug er in unserem Labor für eine Nacht einen sogenannten Schlafrucksack, der den Schlaf in Rücklage unmöglich macht. Aber auch dieser Therapieansatz brachte nicht den „durchschlafenden“ Erfolg. Schlussendlich kam nur noch eine nasale Beatmung infrage, die in zwei weiteren Nächten bei ihm angewendet wurde. Bei allen Untersuchungen werden unsere Patienten mit Sensoren und Elektroden verkabelt, um verschiedene Parameter, wie zum Beispiel die Hirnströme, den Herzschlag, das Schnarchen, die Atmung und die Sauerstoffsättigung, zu messen. Eine Infrarotkamera zeichnet den kompletten Schlaf auf. Manfred S. war erleichtert, als Somnologin Beate Horn, Leiterin des Schlaflabors, im Abschlussgespräch über die positive Entwicklung seiner Schlafqualität aufgrund der Maßnahmen informieren konnte. Die Sauerstoffsättigung im Blut hat sich deutlich verbessert und liegt nun im Normbereich. Durch die nasale Beatmung treten keine Atempausen und kein Schnarchen mehr auf und der Schlafverlauf ist nun ungestört. Ein Beatmungsgerät leitet über eine dichtabschließende Atemmaske zusätzliche Raumluft in die Atemwege. Über den gesamten Atemzyklus baut das Gerät einen leichten Druck auf, der die oberen Luftwege stabilisiert. Dieser verhindert ein Zusammenfallen der Luftwege, die die krankheitstypischen Atemaussetzer verursachen können. „Mit der Maske kann man nicht durch den Mund atmen. Das war zunächst etwas ungewohnt für mich. Aber ich muss sagen, dass ich mich mit ihr ausgeschlafen und ausgeruht fühle“, sagte der Rentner, der nach einem zweitägigen Aufenthalt im Schlaflabor seinen Heimweg ins Erzgebirge mit Therapiegerät und Atemmaske im Gepäck antrat.

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