Onkologische Ambulanz

Mit zuletzt rund siebzigtausend Neuerkrankungen jährlich ist Brustkrebs die mit Abstand häufigste Krebserkrankung der Frau. Sie macht fast 30 % aller Krebsneuerkrankungen bei Frauen in Deutschland aus. Damit erkrankt etwa eine von 8 Frauen im Laufe ihres Lebens an Brustkrebs, fast 3 von 10 betroffenen Frauen sind bei der Diagnosestellung jünger als 55 Jahre. Das erklärt die große Bedeutung der effizienten Patientenversorgung. Wichtig ist die Behandlung in einem zertifizierten Brustzentrum, um die leitliniengerechte Diagnostik und Therapie zu gewährleisten.

Das Brustzentrum Chemnitz wurde bereits im Jahr 2004 als eines der ersten Zentren in Deutschland von der Deutschen Krebsgesellschaft (DKG) zertifiziert. In jährlichen Abständen wird unser Zentrum überprüft und das Zertifikat aller 3 Jahre erneuert, zuletzt im November 2020. Durch die regelmäßigen Zertifizierungen wird der hohe Behandlungstandard, den wir unseren Patientinnen bieten, wiederholt bestätigt. Das Brustzentrum Chemnitz arbeitet unter dem Dach des Onkologischen Centrums Chemnitz (OCC) zusammen mit verschiedenen Organkrebszentren, sodass die gesamte Versorgung von Tumorpatienten über das onkologische Zentrum in der Region Südwestsachsen abgedeckt wird.

Die onkologische Ambulanz stellt das Kernstück unseres Brustzentrums dar und ist die primäre Anlaufstelle für alle Mamma- und andere gynäkologischen Karzinome. Sie umfasst u.a. das Ziel der möglichst prätherapeutischen histologischen Sicherung bei allen Patientinnen/Patienten.

  • Mammographie und Sonographie unmittelbar vor Ort
  • stanzbioptische Sicherung aller auffälliger Befunden
  • Vorbereitung der prätherapeutischen Tumorkonferenz
  • Veranlassung der Umfelddiagnostik
  • Erörterung der geplanten Therapie
  • Sprechstunde medikamentöse Tumortherapie (ASV)
  • gemeinsame Sprechstunde mit unseren plastischen Chirurgen
  • Angebotes des Psychoonkologischen Dienstes direkt im Haus, Sozialdienst und Selbsthilfegruppe

Interdisziplinäre Zusammenarbeit

In der wöchentlich stattfindenden Tumorkonferenz (Tumorboard) besprechen die am Brustzentrum tätigen Spezialisten aus verschiedenen Fachbereichen (Senologie, Strahlentherapie, Radiologie, Pathologie, Onkologie, Plastische Chirurgen) die bestmögliche Behandlung. Im Ergebnis wird ein individueller Therapieplan für jede einzelne Patientin erstellt. Die Einbindung von internen und externen Kooperationspartner trägt zur hohen Versorgungsqualität des Brustzentrums Chemnitz bei. Das onkologische Zentrum Chemnitz (OCC) verknüpft zahlreiche Fachdisziplin und bietet so optimale Diagnostik und Therapiemöglichkeiten.

 

Brustsprechstunde

In unserer Brustsprechstunde wird von der Untersuchung der Brust über Sonografie, Mammografie, Biopsie, MRT bis hin zur Planung einer Operation das gesamte Diagnostikprogramm angeboten. Gleichzeitig bieten wir in diesem Rahmen eine psychologische Betreuung sowie Unterstützung durch unseren Sozialdienst an.

 

Tastuntersuchung

Der Arzt beginnt die Untersuchung mit dem Abtasten der Brüste sowie der Achselhöhle, um evtl. Raumforderungen zu erkennen. Nicht alle Tumoren sind bösartig und damit mit Brustkrebs gleichzusetzen. Es gibt eine Reihe harmlose Gewebeverdichtungen, sowohl zyklusabhängig als auch zyklusunabhängig. Ungefährliche Tumoren können aus Fettdrüsen oder Bindegewebszellen entstehen. Wichtig ist bei einem Tastbefund, die zügige Abklärung. Nicht alle Brustveränderungen sind tastbar, sodass weitere Zusatzmaßnahmen notwendig sind.

Mammografie

Die Mammographie wird sofort im Rahmen der Vorstellung in  der Brustsprechstunde in unserer hauseigenen Röntgenabteilung durchgeführt. Mammografie ist eine Röntgenuntersuchung der Brust und derzeit die beste Methode, um auffällige Veränderungen abzuklären. Sie wird auch bei gesunden Frauen im Rahmen der Früherkennungsuntersuchung (Screening) genutzt. Die Mammografie bringt jedoch nicht immer ein völlig sicheres Ergebnis. Das hängt von der Dichte des Brustgewebes und weiteren Faktoren ab, sodass eine Ultraschalluntersuchung angeschlossen wird.

Bei Absonderungen aus der Brustdrüse kann zusätzlich eine Darstellung der Milchgänge (Galaktografie) notwendig werden.

Ultraschall

Bei der Ultraschalluntersuchung werden Gewebestrukturen mittels Ultraschallwellen abgebildet. Sie ergänzt in der Diagnostik die Tastuntersuchung und Mammografie.

Biopsie

Eventuell wird nach Mammografie und Sonografie eine feingewebliche Abklärung erforderlich. In örtlicher Betäubung wird mit einer Hohlnadel eine Gewebeprobe entnommen, die dann unter dem Mikroskop untersucht wird. Damit wird festgestellt, ob es sich um gutartiger Veränderung, eine Krebsvorstufe oder Krebs handelt. Liegt eine bösartige Erkrankung vor, wird das Tumorgewebe zusätzlich auf seine Hormonabhängigkeit (Östrogen und Progesteron) und weitere Faktoren (Her-2-Status, Ki-67) untersucht. Aus dem Vorliegen des feingeweblichen Befundes und der Zusatzuntersuchung, kann eine erste Klassifizierung des Tumors erfolgen.  

MRT

In manchen Fällen ist zusätzlich eine Magnetresonanztomografie (MRT-Kernspin.) notwendig. Das betrifft vorwiegend junge, erblich vorbelasteten Frauen oder Frauen mit Tumoren unklarer Ausbreitung. in der Brust.

 

Wird eine bösartige Erkrankung festgestellt, so wird in der Brustsprechstunde das weitere Vorgehen geplant. Es erfolgt im Rahmen einer präoperativen Tumorkonferenz eine interdisziplinäre Therapieempfehlung. Im Rahmen dieser Therapieempfehlung wird festgelegt, ob eine neoadjuvante Chemotherapie vor der Operation sinnvoll ist oder ob eine sofortige Operation geplant wird. Gleichzeitig erfolgt eine weitere Umfelddiagnostik, bei der eine Skelettszintigrafie zum Ausschluss von Knochenmetastasen, ein Röntgen-Thorax zur Beurteilung der Lunge sowie eine Lebersonografie zum Ausschluss von Leberveränderungen durchgeführt wird.

 

 

Brustsprechstunde

Radiologische Diagnostik

medikamentöse Tumortherapie

Mammakarzinome können Krebszellen über die Blut- und Lymphbahnen in den Organismus schicken. Um zu verhindern, dass diese unsichtbaren Krebszellen Absiedlungen in anderen Organen (Metastasen) zu bilden, ist meist eine systemische (auf den ganzen körperwirkende) Behandlung notwendig. Im Tumorboard werden individuelle Behandlungsansätze erörtert und dann im Tumorboardbeschluss festgehalten. Durch die ständige Entwicklung neuer Medikamente ist die Zahl von Brustkrebstherapien inzwischen nahezu unüberschaubar. Aus diesem Grund werden aktuelle Daten zu Behandlungsmöglichkeiten von Experten aus ganz Deutschland jährlich ausgewertet und in Leitlinien und Therapieempfehlungen dokumentiert. Bei der Behandlung unserer Patienten orientieren wir uns stets an den neuesten Therapieempfehlung und Leitlinien um den Patientinnen genau die Behandlung zu empfehlen, für die nachgewiesen werden kann, dass sie nach dem heutigen Stand der Wissenschaft die qualitativ Beste in der vorliegenden Krankheitssituation darstellt (evidenzbasierte Therapie). Die Orientierung an Leitlinien schließt jedoch experimentelle oder gerade etablierte Behandlungsmethoden in bestimmten Fällen keineswegs aus. Unsere Patienten erhalten in den meisten Fällen einen Zugang zu den neuesten nationalen und internationalen klinischen Studien, was auch wiederholt durch die Deutsche Krebsgesellschaft als besonderes Qualitätsmerkmal unseres Brustzentrums festgestellt wird.

Die medikamentöse gynäkologische Tumortherapie unterteilt sich in die Bereiche:

  • Chemotherapie:
    • neoadjuvant (primäre systemische Therapie)
    • adjuvant (im Anschluss an eine operative Therapie)
    • in der metastasierten Situation
  • Endokrine Therapie
    • Tamoxifen, Aromataseinhibitoren
    • ggf. CDK 4/6-Inhibitoren
  • Antikörpertherapie
  • Immuntherapie
  • PARP-Inhibitoren
  • Bisphosphonate/Denusomab
  • medikamentöse Therapie im Rahmen aktueller internationaler Studien
  • Supportive Therapie

Weiter Informationen dazu finden Sie in unserem Brustzentrum.

 

Operative Therapie

Die brusterhaltende Operation ist das oberste Ziel bei der Behandlung des Brustkrebses und steht in der Häufigkeit an erster Stelle. Auch aufgrund der oft durchgeführten medikamentösen Therapie vor der Operation gelingt uns eine Brusterhaltung in 70-80 % aller Fälle. Ist ein Tumor nicht eindeutig tastbar so wird er vor der Operation durch eine Drahtmarkierung unter sonografischer oder mammografische Kontrolle markiert, sodass er bei der Operation gut aufzufinden und zu entfernen ist. Ist eine Brusterhaltung nicht möglich so stehen alle modernen Verfahren zum Wiederaufbau einer Brust durch Prothesen oder körpereigenes Gewebe zur Verfügung.


Leistungsspektrum

- Brusterhaltende Therapie
- Haut- oder Nippelsparende Entfernung der Brustdrüse mit Sofortrekonstruktion der Brust
- Sekundärrekonstruktion (Rekonstruktion in einem zweiten Schritt)
- alle Techniken der Implantatrekonstruktion
- prophylaktische Brustdrüsenentfernung mit Sofortrekonstruktion bei erblichen Brustkrebs
- tumoradaptierte Brustverkleinerung
- ablative Therapie
- Onkoplastische Brustchirurgie

- Sentinel Lymphknotenexstirpation, TAD (Targeted axillary dissection) oder axillärer LNE

 

Studien

Klinische Studien sind für die Patienten eine große Chance. Unter optimal überwachten Bedingungen haben die Patientinnen in nationalen und internationalen Studien Zugang zu fortschrittlichen Behandlungskonzepten, die ihnen sonst verschlossen blieben. Ein Team von speziell geschulten und erfahrenen Ärzten und Studienassistentinnen (Study Nurses) betreut sie im Rahmen der Teilnahme an Studien besonders intensiv. Mit einer Studienteilnahme unterstützen sie aber auch die Verbesserung der Behandlung anderer Frauen in der Zukunft. Unser Brustzentrum hat langjährige Erfahrung in der Durchführung von Studien und kann so Patientinnen in verschiedenen Erkrankungssituationen Zugang zu neuartigen Therapien ermöglichen.

 

Allgemeine Informationen zu Studien in der Onkologie

Gemeinsame Sprechstunde mit plastischen Chirurgen

Nach einer Brustkrebsoperation, bei der Drüsengewebe ganz oder teilweise entfernt werden musste, wünschen sich einige Patientinnen, dass die Brust optisch wiederhergestellt wird. Untersuchungen haben gezeigt, dass dies das Körpergefühl stärkt und damit die Lebensqualität enorm steigt. Die Fragen, welche operativen Verfahren für die einzelne Patientin in Frage kommt, können in einer gemeinsamen Sprechstunde zugleich einer Senologin (Brustexpertin) und einer plastischen Chirurgin gestellt werden. In nur einem Gesprächstermin können die chirurgischen Möglichkeiten und die medizinischen Notwendigkeiten besprochen werden.

 

Sprechstunde mit Plastischen Chirurgen

Sport und Bewegung

Für unsere onkologischen Patienten besteht die Möglichkeit der Teilnahme am kostenfreien Reha-Sport in den Räumlichkeiten der Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe sowie in unserem Physiotherapeutischen Zentrum Flemmingstraße (Flemmingstraße 2/4, 12. Etage)

 

Angebot Gymnastik in der Frauenklinik

Flyer Onkologische Trainingstherapie

Strahlentherapie

Selbsthilfegruppe Chemnitz "Frauen nach Krebs" - Kontakt

Psychoonkologischer Dienst

Qualität

Qualität steht bei uns an erster Stelle. Erfahren Sie mehr über unsere Qualitätsstandards.

Stellenangebote

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Babygalerie

Wir sind in der Geburtshilfe des Klinikums Chemnitz zur Welt gekommen.